Mittwoch, 5. Februar 2014

Alltag?

Seit Montag muss ich endlich nicht mehr frieren, bei einem weiteren IKEA-Besuch habe ich mir eine Bettdecke gekauft. Direkt neben dem IKEA befindet sich ein riesiges Shopping-Center, "Marineda City" , das haben wir in diesem Zuge natürlich auch gleich (erfolgreich) getestet. Es unterscheidet sich gar nicht so sehr von deutschen Shopping-Galerien, auch C&A, H&M oder Primark sind hier zu finden. Integriert ist außerdem ein riesiges "Corte Ingles", eine Filiale der größten Warenhauskette Europas. Im Anschluss waren Laura und ich bei Mercadona (mein Favorit unter den Supermärkten hier) Großeinkauf machen, denn schließlich können wir jetzt endlich wieder kochen! Lidl haben wir hier übrigens auch entdeckt.

Aufgrund der großen Auswahl haben wir marineda erst im Dunkeln verlassen

Am Montag und Dienstag war ich allein in der Uni, weil Laura und Moritz krank waren. Montag um neun sollte der Kurs "Audio" losgehen. Ich war da, sonst keiner. Nachdem ich eine viertel Stunde gewartet hatte, kam ein weiterer Student, der genau wie ich keine Ahnung hatte, wo und wann der Kurs stattfinden würde. Während wir in der Cafeteria warteten, erzählte er mir eine Menge über Galicien, A Coruña und seine Heimatstadt Santiago. Eine Stunde später gesellte sich ein weiterer spanischer Student zu uns, der herausfand, dass Audio erst um zwölf starten sollte. Die Tatsache, dass ich drei Stunden lang mit zwei Spaniern zusammen Kaffee trank, zwang mich dazu Spanisch zu sprechen. Das ist die beste Übung, die man machen kann, um die Sprache zu lernen, denke ich. Die beiden erzählten mir, welche Orte ich unbedingt besichtigen sollte während meiner Zeit hier. Auch über die galizische Sprache ("Gallego") habe ich ein bisschen was gelernt. Eigentlich sprechen alle hier in der Stadt Castellano, Gallego wird mehr in den ländlichen Gebieten gesprochen. Es ist ein bisschen wie eine Mischung aus Spanisch und Portugiesisch, auch Portugiesisch können die Galicianos gut verstehen, habe ich mir erzählen lassen. Es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass die Menschen hier nicht nicht das Perfekt als Vergangenheitsform verwenden (he comido etc.) (nie!), sondern nur Imperfecto und Indefinido. Somit fällt die am leichtesten zu bildende Vergangenheitsform weg...schade. Interessant ist zum Beispiel, dass es auf Gallego ganz viele verschiedene Wörter für "Regen" gibt.

Der Audio-Kurs selbst war ernüchternd, ich verstand nichts. Zum Glück erklärten mir die beiden Chicos, die ich kennengelernt hatte, dass es darum geht, selbst Audio-Aufnahmen zu machen und sie anschließend zu mixen und mit Effekten zu bearbeiten, ein sehr praktischer Kurs also. Die Übung zur Vorlesung am folgenden Tag war etwas besser, da der Dozent versucht hat mir soviel wie möglich zu helfen, und vieles auch noch einmal auf Englisch erklärt hat.

Inzwischen konnten wir uns auch einen Überblick über den gesamten Stundenplan verschaffen, da wir wissen, in welchen Kleingruppen wir sind. Man hat für jede Woche einen eigenen Stundenplan, da sich die Gruppen mit einigen Terminen abwechseln. Da wir uns aus den ersten drei Studienjahren Kurse zusammengesammelt haben, gibt es leider auch Überschneidungen.

Ein kurzer Blick auf unseren Stundenplan

Auch immatrikulieren konnten wir uns heute endlich. Somit haben wir jetzt einen Studentenausweis und bekommen Zugang zum Uni-WLAN und zur Plattform Moodle, die für Lehrmaterialien und andere Dateien genutzt wird. Zudem haben wir uns nun auch endlich unsere Busfahrkarte geholt, mit der wir günstiger zur Uni und zurück kommen. Ein großer Fortschritt!

Gestern Abend haben Laura und ich dann in einer Bar schräg gegenüber vorbeigeschaut, dort fand ein Ersamus-Treffen statt. Es ist super, immer wieder neue Leute kennenzulernen und vor allem ist es interessant, dass sie aus so vielen verschiedenen Ländern kommen. Gestern haben wir zum Beispiel drei rumänische Studenten kennengelernt. Sehr oft trifft man unter den Erasmus-Studenten auf Italiener, die meistens auch sehr gut Spanisch sprechen, da es ziemlich ähnlich ist. Insgesamt ist es aber im Moment schwer für mich, Ordnung in meinen Kopf zu bekommen, was die Sprachen betrifft. Unsere Mitbewohner unterhalten sich zum Teil auf Französisch, was ich dank meines Schul-Französisch' zum Teil auch verstehen kann, wir unterhalten uns oft auf Deutsch und untereinander, wenn wir alle zusammen sind, wird ein Mix aus Englisch und Spanisch gesprochen. Da geht so einiges durcheinander! In der Uni ist es einfacher, da hört man lediglich Spanisch und bei den Erasmus-Treffen oft nur Englisch. Aber mit der Zeit wird es hoffentlich mehr und mehr Spanisch...
Vorhin nach der Vorlesung hatte ich auch schon mein erstes Treffen mit meiner spanischen Referatspartnerin in Design. Wir müssen ein 25-minütiges Referat vorbereiten über eine Design-Bewegung. Es erfordert wirklich Konzentration, soviel auf Spanisch zu sprechen, vor allem, wenn es nicht nur Small-Talk ist. Aber ich habe das Gefühl, dass genau solche Treffen helfen, um zu üben und neue Vokabeln zu lernen.

Um uns kulturell ein bisschen anzupassen, haben wir heute mal an der spanischen Küche versucht: Tortilla.

Tortilla. Ich gebe zu, es sieht nicht aus wie im Restaurant, aber für unseren ersten Versuch war es in Ordnung.

Es ist super, endlich wieder selbst Essen machen zu können, und vor allem auch viel günstiger als unsere Zeit im Hostel! Außerdem ist es schön, dass wir alle zusammen etwas machen, gestern haben wir auch mit Martin und Nico zusammen gekocht und gegessen. Mit unserer Tortilla waren wir zwar noch nicht zu 100% zufrieden, aber wir haben schließlich noch fünf Monate Zeit, unser Rezept zu perfektionieren.
Hier in der WG ist eigentlich jeden Tag etwas los. Oft kommen Freunde unserer beiden Mitbewohner, zum Beispiel Elise, Alessandro und Elise, und für eine Weile ist Johannes, ein weiterer Deutscher, hier eingezogen (vorübergehend in das Zimmer von Martin, der nun mit bei Nico wohnt), da sein Erasmus-Semester vorbei ist und er sein Zimmer bereits verlassen musste.

Inzwischen läuft also alles ganz gut und mehr und mehr bekommt man das Gefühl, dass ein gewisser Alltag einkehrt. Aber trotzdem gibt es jeden Tag etwas Neues und das muss auch so sein!


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