Gestern habe ich etwas Verrücktes gemacht: Ich war ganz alleine im Museum. Und ich fand es super. Da es mittags schon wieder begann zu regnen und es Laura nicht so gut ging, haben wir uns gegen einen Ausflug nach Santiago entschieden. Daher habe ich mir ein paar interessante Punkte von der Unbedingt-noch-besichtigen-Liste herausgesucht und mich schließlich für das "Museo de Belas Artes da Coruña", das Kunstmuseum hier, entschieden. Zufällig ist dort auch jeden Samstag Nachmittag freier Eintritt, welch ein Glück für mich.

Als erstes habe ich mir dort die Sonderausstellung "Confluencias - Jaime Quessada / Xaime Quesada Blanco 1975-2006" (la confluencia = Zusammenfluss/ Aufeinandertreffen) angeschaut und war wirklich beeindruckt. Jaime Quessada ist ein spanischer Maler (1937 geboren), der in Künstlergruppen hier in Galizien und in Madrid wirkte. Die Werke, die das Museum in dieser Ausstellung von ihm und seinem Sohn Xaime Quesada Blanco zeigt, gefallen mir wirklich sehr gut. Die Bilder seines Sohnes sind sehr abstrakt und die Quessadas zum großen Teil kubistisch. Falls jemand weitergooglen möchte: Mein Favorit ist das Werk "La caverna de los prodigios" und eine Reihe, die er "Danza" genannt hat.
Natürlich habe ich mir im Anschluss auch noch die restlichen Säle des Museums angeschaut, und auch wenn diese mich nicht ganz so beeindruckt haben wie die Sonderausstellung, hat mir das Museum insgesamt richtig gut gefallen.
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Das Museo de Belas Artes da Corña - natürlich im Regen |
Den gestrigen Vormittag haben wir für einen Einkauf bei Lidl genutzt, in der Hoffnung, dort vielleicht ein paar deutsche Lebensmittel wie zum Beispiel Vollkornbrot zu finden. Aber leider wurden wir enttäuscht. Zwar gab es ein paar Produkte mit deutschen Namen, aber sehr wenig bekannte Produkte und erst recht kein dunkles Brot. Importierte Sachen wie Haribo oder Milka sind hier auch einfach unglaublich teuer.
Aber wir haben nun beschlossen öfter Fisch und Meeresfrüchte zu essen, schließlich leben wir hier direkt am Atlantik und Fisch gibt es hier in jedem Supermarkt frisch an der Theke und größtenteils auch günstiger als in Deutschland. Heute Abend wird es bei uns zum Beispiel Bandnudeln mit Garnelen geben! Ein wenig anders zu essen als zu Hause hat auch den großen Vorteil, dass man viel Neues ausprobiert und ich hoffe, beim Kochen hier echt etwas dazu zu lernen...
Am Freitag habe ich mir zum ersten Mal eine "La Voz de Galicia" gekauft, die Tageszeitung hier in Galizien mit der größten Auflage und etwa 580.000 Lesern. Am Tag zuvor hatte mich auf der Willkommens-Veranstaltung eine Journalistin zu meinem Auslandsemester und meinen Vorstellungen von meinem Aufenthalt hier interviewt. Und tatsächlich konnte ich mich in der "Voz de A Coruña" (einem regionalen Teil der Zeitung) finden.
Die Überschrift bedeutet so viel wie "Ich gewöhne mich nicht an das Wetter hier", ein Zitat der brasilianischen Kommilitonin, die wahrscheinlich ein bisschen wärmeres Wetter gewohnt ist. Aber auch ich bin nicht so viel Wind und Regen gewohnt, schreibt die Autorin. Das Zitat von mir, in dem ich sage, dass ich bis Juni bleibe, viele neue Leute kennenlernen möchte und auch gerne mehr von Galizien und Spanien sehen würde, hat sie natürlich in schönerem Spanisch geschrieben, als ich es sagen konnte.
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Mein Name ist wie immer falsch geschrieben. Eine brasilianische Austauschstudentin wurde ebenfalls interviewt |
In dem Hauptartikel (s.u.) geht es hauptsächlich um den Empfang aller neu angekommenen Austauschstudenten. Insgesamt, berichtet La Voz, dass etwa 150 Studenten in diesem Semester beginnen und insgesamt in diesem Studienjahr 433 ausländische Studenten an der UDC studieren.
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Die Überschrift bedeutet etwa: "Bei der Eroberung der UDC. Die neue Ladung Austauschstudenten wurde in der Aula begrüßt" |
Am Freitag nach unseren Spanisch-Kursen waren wir wieder gemeinsam Tapas essen, eine schöne Freitag-Abend-Beschäftigung, die langsam zur Gewohnheit wird.
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Unsere deutsch-finnische Runde: Neben mir Taru, Laura, Severi, gegenüber Marie, Sarina, Marie und Julius. Fotografin war Jule, eine weitere deutsche Studentin aus Rostock, die erst diese Woche hier angekommen ist. |

Und auch gestern Abend haben wir geschlemmt: Unsere beiden Lieblings-Französinnen haben uns in ihre WG eingeladen und echte französische Crêpes zubereitet. Unglaublich lecker! Den ersten Gang gab es herzhaft mit Schinken, Käse, Ei und Zwiebel, die zweite Runde war süß mit Nutella, Banane und Sahne.
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Elise und Elise haben super leckere Crêpes für uns gemacht |
Heute war ich immerhin schon laufen, dafür dass der Abend gestern wieder etwas lang war, ist es gut, dass ich mich dazu motivieren konnte. Es war super, weil heute mittag die Sonne herauskam und eine Menge Menschen auf dem Paseo Maritimo unterwegs waren, da heute morgen im Stadion ein Fußballspiel stattfand. Deportivo de La Coruña spielte gegen Sporting de Gijón 1:1 unentschieden. Lustig war, dass ich (fast am Torre Hércules angekommen) Moritz traf, der ebenfalls sportlich unterwegs war. Moritz ist gestern auch endlich in eine schöne WG gezogen, nachdem er mit seiner vorigen nicht ganz zufrieden war. Nun wohnt er zwar ein paar Minuten weiter weg von uns, dafür näher an der Altstadt und in einer gemütlichen WG.
Ein kleiner Nachtrag zum schmunzeln noch: Wir bekommen hier sehr oft zu hören, wie hart und agressiv sich die deutsche Sprache anhört und die meisten sagen uns, dass man Deutsch sofort erkennt. Als ich mich gestern darüber mit einem Australier unterhielt, zeigte er mir folgendes Video:
German compared to other languages