Das Wochenende haben wir in Xinco de Limia und Ourense verbracht, um
mit vielen anderen Erasmus-Studenten traditionell galizisch Karneval zu
feiern. Etwa 150 Kilometer weiter südlich von A Coruña liegen diese
beiden Orte, die sehr bekannt für ihre Karnevalsfeiern sind.

Auf
der Hinreise wurde am Samstag ein erster Stop am "Fervenza do Rio Toxa"
eingelegt. Der Wasserfall ist einer der höchsten in Spanien und der
bekannteste Galiziens, mitten in einem riesigen Waldgebiet. Auf jeden
Fall war er einen kurzen Besuch wert, allerdings verlängerte sich unser
Aufenthalt ungewollt, da unser Reisebus sich auf dem schlammigen Waldweg
festfuhr. Mit vereinten Kräften aller mitgereisten Männer,
Anfeuer-Rufen unsererseits und ein bisschen Schwung, schaffte er es
jedoch heraus...
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Von
der Aussichtsplattform war der Blick über die bergige Landschaft schon
nicht schlecht - allerdings hatte ich mir den Wasserfall etwas
beeindruckender vorgestellt |
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Natürlich verschonte uns der Regen auch auf dieser Fahrt nicht |

Nachdem
wir dann in Ourense angekommen waren und einige Zeit hatten, uns
Karneval-fertig zu machen, ging es weiter nach Xinco. Einige haben sich
wirklich kreative Kostüme einfallen lassen, ich bin allerdings aufgrund
der Kosten und der Rücktransport-Probleme des Kostüms bei einer Perücke
und einer Maske geblieben. Rechts sind Sarina, Marie, Ich, Moritz und
Laura zu sehen, nachdem wir uns in Schale geworfen hatten.
Xinco
de Limia ist ein größeres Dorf in der Provinz Ourense, wo wir
schließlich bei einem der traditionellen Karnevals-Umzüge mitgingen.
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Eine Musik-Kapelle ging vorneweg und verbreitete ununterbrochen gute Stimmung |

Xinco
scheint eine der traditionellsten Feiern in ganz Spanien zu haben,
wurde uns oft erklärt. Typisch für das Fest sind die "Pantallas", die
mit ihren etwas beängstigenden Masken und angeblich aus Schweineblasen
gebastelten Glocken und Rasseln durch die Straßen tanzen. Wir haben
nachts zwar einige dieser kuriosen Gestalten in den Straßen Xincos
gesehen (und gehört), das Foto rechts ist jedoch nicht von mir gemacht.
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Bunte Kostüme: Nico, Moritz, Ich, Elise, Elise, Romaric, Laura und Rey Martin (wie er selbst betont: "jefe del piso") |
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Insgesamt gehen die Karnevals-Feierlichkeiten hier über fünf
Wochenenden und ziehen eine Menge Touristen an. Der Umzug mit
anschließender Feier auf einem Platz im Ort schien mir jedoch nicht
einer der größten zu sein. Denn auch wenn ich noch nie in Köln oder Co
Karneval gefeiert habe, glaube ich, dass wir Deutschen mindestens
genauso gut Karneval feiern können.Vielleicht war aber auch wegen des
schlechten Wetters ein bisschen weniger los als gewöhnlich.
Später ging es dann zurück nach Ourense, wo wir weitergefeiert haben.
Die ganze Innenstadt war voller kostümierter Menschen, man konnte kaum
jemanden entdecken, der sich nicht verkleidet hatte.
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Diese gruseligen Kollegen forderten Moritz später noch zum tanzen auf, was wiederum sehr amüsant war |
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Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, aber kreativ! |
Auf
dem Plaza Maior war ein riesiges Zeltdach und eine Bühne aufgebaut, vor
und auf der die ganze Nacht gefeiert wurde. Auch alle Bars waren voll
mit Menschen und an jeder Ecke lief Musik. Besonders interessant fand
ich aber all die kreativen Kostüme, die überall zu sehen waren: Vom
letzten Abendmahl mit den Jüngern, die eine Bierzeltgarnitur voller
Brotreste und Weinkelche mit sich herumtrugen, über Matrosen, die sich
riesige Pappbote umgeschnallt hatten, bis zu Superhelden, den
kuriosesten Tieren und anderen gruseligen Gestalten, zumeist auch ganze
Gruppen, die die gleichen oder zueinander passende Kostüme trugen, war
alles dabei. Vielleicht werde ich mir irgendwann ja mal Kölns oder
Düsseldorfs Karneval zum Vergleich anschauen...
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Die Minions habe ich auch getroffen :) |

Am
nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück im Hotel weiter zu
den "Termas de Outariz", einem Thermalbad nahe Ourense, wo wir uns nach
der anstrengenden Feierei eine Weile in den heißen und kalten Wassern
entspannen konnten. Insgesamt vierzehn Innen- und Außenbäder standen uns
zum Relaxen zur Verfügung.
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Die
Therme liegt direkt neben dem Fluss Miño, der scheinbar im Moment etwas
über seine Ufer getreten ist. Die Aussicht während des Badens ist
deshalb wirklich schön (und im Sommer mit Sicherheit noch schöner) |
Im
Anschluss daran ging es vollkommen entspannt zurück in die Innenstadt
von Ourense, wo wir noch eine Stadtführung von unseren eigenen
Erasmus-Guides bekamen.
Der Name "Ourense" kommt vermutlich von
"la ciudad del oro" (= "die Stadt des Goldes"), da es im Fluss Miño
große Edelmetallvorkommen gab, erklärte man uns. Eine weitere
Möglichkeit für die Herkunft des Namens könnte aber auch "Aquae Urentes"
(="brennende Wasser") sein, wegen der hier vorkommenden heißen
Quellen.
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Die "Puente Romano" (Römerbrücke) über den Miño, der direkt durch die Stadt fließt. Südlich des Flusses liegt die Altstadt, auf der anderen Seite beispielweise der Bahnhof |
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Unsere Erasmus-Truppe in der Nähe des Plaza Maior und der Kathedrale San Martín |
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Die Milleniumbrücke über den Miño (2000 gebaut) - Fußgänger können die geschwungenen Streben hinaufgehen |
Gegen
Abend traten wir dann die Heimreise entlang des Miños an. Unsere
spanischen Organisatoren erklärten uns, dass wir entlang eines bekannten
galizischen Weinanbaugebietes unterwegs sind.
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An beiden Seiten des Flusses sind Hänge mit viel Wald, Weinfeldern und einzelnen Häuschen zu sehen |
Insgesamt ist der Miño über 300 Kilometer lang und bildet auf etwa 70 Kilometern die Grenze zu Portugal.
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Einmal durch Galizien: Der Miño |
Allerdings
war auf der Rückfahrt noch ein weiterer Stop in Monforte de Lemos
geplant (mons forti = Berg der Burg). In der kleinen Stadt stiegen wir
in der Abenddämmerung zum Schloss hinauf, von dem aus man eine schöne
Aussicht auf die Stadt hat.
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Monforte von weitem, weit hinten ist das Schloss zu sehen |
Leider
fing es an zu regnen und zu stürmen als wir oben angekommen waren. Da
es zu windig zum Heruntergehen war, mussten wir oben auf unseren Bus
warten. Nicht so schlimm, heute ist die einstige Residenz der Familie
Lemos (daher der Name) ein Luxushotel.
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Der Turm am Schloss: 30 Meter hoch, er wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtet |
Insgesamt
ein super Wochenendausflug, bei dem wir wieder einmal mehr über
Galizien gelernt haben. Und weil Rosenmontag hier scheinbar ein Feiertag
ist, ist heute und morgen Uni-frei!
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