Montag, 3. März 2014

Karneval in Xinco und Ourense

Das Wochenende haben wir in Xinco de Limia und Ourense verbracht, um mit vielen anderen Erasmus-Studenten traditionell galizisch Karneval zu feiern. Etwa 150 Kilometer weiter südlich von A Coruña liegen diese beiden Orte, die sehr bekannt für ihre Karnevalsfeiern sind.

Auf der Hinreise wurde am Samstag ein erster Stop am "Fervenza do Rio Toxa" eingelegt. Der Wasserfall ist einer der höchsten in Spanien und der bekannteste Galiziens, mitten in einem riesigen Waldgebiet.  Auf jeden Fall war er einen kurzen Besuch wert, allerdings verlängerte sich unser Aufenthalt ungewollt, da unser Reisebus sich auf dem schlammigen Waldweg festfuhr. Mit vereinten Kräften aller mitgereisten Männer, Anfeuer-Rufen unsererseits und ein bisschen Schwung, schaffte er es jedoch heraus...

Von der Aussichtsplattform war der Blick über die bergige Landschaft schon nicht schlecht - allerdings hatte ich mir den Wasserfall etwas beeindruckender vorgestellt
Natürlich verschonte uns der Regen auch auf dieser Fahrt nicht
Nachdem wir dann in Ourense angekommen waren und einige Zeit hatten, uns Karneval-fertig zu machen, ging es weiter nach Xinco. Einige haben sich wirklich kreative Kostüme einfallen lassen, ich bin allerdings aufgrund der Kosten und der Rücktransport-Probleme des Kostüms bei einer Perücke und einer Maske geblieben. Rechts sind Sarina, Marie, Ich, Moritz und Laura zu sehen, nachdem wir uns in Schale geworfen hatten.

Xinco de Limia ist ein größeres Dorf in der Provinz Ourense, wo wir schließlich bei einem der traditionellen Karnevals-Umzüge mitgingen.

Eine Musik-Kapelle ging vorneweg und verbreitete ununterbrochen gute Stimmung
Xinco scheint eine der traditionellsten Feiern in ganz Spanien zu haben, wurde uns oft erklärt. Typisch für das Fest sind die "Pantallas", die mit ihren etwas beängstigenden Masken und angeblich aus Schweineblasen gebastelten Glocken und Rasseln durch die Straßen tanzen. Wir haben nachts zwar einige dieser kuriosen Gestalten in den Straßen Xincos gesehen (und gehört), das Foto rechts ist jedoch nicht von mir gemacht.

Bunte Kostüme: Nico, Moritz, Ich, Elise, Elise, Romaric, Laura und Rey Martin (wie er selbst betont: "jefe del piso")
Insgesamt gehen die Karnevals-Feierlichkeiten hier über fünf Wochenenden und ziehen eine Menge Touristen an. Der Umzug mit anschließender Feier auf einem Platz im Ort schien mir jedoch nicht einer der größten zu sein. Denn auch wenn ich noch nie in Köln oder Co Karneval gefeiert habe, glaube ich, dass wir Deutschen mindestens genauso gut Karneval feiern können.Vielleicht war aber auch wegen des schlechten Wetters ein bisschen weniger los als gewöhnlich.

Später ging es dann zurück nach Ourense, wo wir weitergefeiert haben. Die ganze Innenstadt war voller kostümierter Menschen, man konnte kaum jemanden entdecken, der sich nicht verkleidet hatte.

Diese gruseligen Kollegen forderten Moritz später noch zum tanzen auf, was wiederum sehr amüsant war
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit, aber kreativ!
Auf dem Plaza Maior war ein riesiges Zeltdach und eine Bühne aufgebaut, vor und auf der die ganze Nacht gefeiert wurde. Auch alle Bars waren voll mit Menschen und an jeder Ecke lief Musik. Besonders interessant fand ich aber all die kreativen Kostüme, die überall zu sehen waren: Vom letzten Abendmahl mit den Jüngern, die eine Bierzeltgarnitur voller Brotreste und Weinkelche mit sich herumtrugen, über Matrosen, die sich riesige Pappbote umgeschnallt hatten, bis zu Superhelden, den kuriosesten Tieren und anderen gruseligen Gestalten, zumeist auch ganze Gruppen, die die gleichen oder zueinander passende Kostüme trugen, war alles dabei. Vielleicht werde ich mir irgendwann ja mal Kölns oder Düsseldorfs Karneval zum Vergleich anschauen...

Die Minions habe ich auch getroffen :)

Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück im Hotel weiter zu den "Termas de Outariz", einem Thermalbad nahe Ourense, wo wir uns nach der anstrengenden Feierei eine Weile in den heißen und kalten Wassern entspannen konnten. Insgesamt vierzehn Innen- und Außenbäder standen uns zum Relaxen zur Verfügung.

Die Therme liegt direkt neben dem Fluss Miño, der scheinbar im Moment etwas über seine Ufer getreten ist. Die Aussicht während des Badens ist deshalb wirklich schön (und im Sommer mit Sicherheit noch schöner)
Im Anschluss daran ging es vollkommen entspannt zurück in die Innenstadt von Ourense, wo wir noch eine Stadtführung von unseren eigenen Erasmus-Guides bekamen.
Der Name "Ourense" kommt vermutlich von "la ciudad del oro" (= "die Stadt des Goldes"), da es im Fluss Miño große Edelmetallvorkommen gab, erklärte man uns. Eine weitere Möglichkeit für die Herkunft des Namens könnte aber auch "Aquae Urentes" (="brennende Wasser") sein, wegen der hier vorkommenden heißen Quellen.

Die "Puente Romano" (Römerbrücke) über den Miño, der direkt durch die Stadt fließt. Südlich des Flusses liegt die Altstadt, auf der anderen Seite beispielweise der Bahnhof
Unsere Erasmus-Truppe in der Nähe des Plaza Maior und der Kathedrale San Martín

Die Milleniumbrücke über den Miño (2000 gebaut) - Fußgänger können die geschwungenen Streben hinaufgehen
 Gegen Abend traten wir dann die Heimreise entlang des Miños an. Unsere spanischen Organisatoren erklärten uns, dass wir entlang eines bekannten galizischen Weinanbaugebietes unterwegs sind.

An beiden Seiten des Flusses sind Hänge mit viel Wald, Weinfeldern und einzelnen Häuschen zu sehen
Insgesamt ist der Miño über 300 Kilometer lang und bildet auf etwa 70 Kilometern die Grenze zu Portugal.

Einmal durch Galizien: Der Miño
Allerdings war auf der Rückfahrt noch ein weiterer Stop in Monforte de Lemos geplant (mons forti = Berg der Burg). In der kleinen Stadt stiegen wir in der Abenddämmerung zum Schloss hinauf, von dem aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt hat.

Monforte von weitem, weit hinten ist das Schloss zu sehen
Leider fing es an zu regnen und zu stürmen als wir oben angekommen waren. Da es zu windig zum Heruntergehen war, mussten wir oben auf unseren Bus warten. Nicht so schlimm, heute ist die einstige Residenz der Familie Lemos (daher der Name) ein Luxushotel.

Der Turm am Schloss: 30 Meter hoch, er wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert errichtet

Insgesamt ein super Wochenendausflug, bei dem wir wieder einmal mehr über Galizien gelernt haben. Und weil Rosenmontag hier scheinbar ein Feiertag ist, ist heute und morgen Uni-frei!

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