Freitag, 31. Januar 2014

Erste Begegnungen

Es regnet immer noch. Es ist nicht daran zu denken, ohne Regenschirm aus dem Haus zu gehen. Manchmal ist der Himmel fast blau und von einer auf die andere Minute beginnt es in Strömen zu regnen. Regenschirm auf, Regenschirm zu, Regenschirm wieder auf... Die Leute hier sagen, es sei normal, dass es im Januar regnet, aber sie selbst finden es unnormal, wieviel es in diesem Jahr im Januar regnet. Hoffen wir der Trend setzt sich nicht fort. 


Unser Hostel "Alboran"

























































































Inzwischen haben Laura und ich im Hostel das Zimmer gewechselt und Moritz ist in seine WG mit drei Spaniern gezogen. Aber auch wir zwei müssen nur noch eine Nacht im kalten Hostel-Zimmer ausharren, morgen können wir dann endlich auch umziehen. Das schlimmste im Hostel ist, dass es kalt ist und wir keine Küche haben und auch kein Frühstück bekommen können. Ich hätte mal wieder Lust auf Kochen! Wir ziehen in die WG mit den zwei französischen Erasmus-Studenten, die wir am Anfang schon besichtigt hatten. Die Wohnung liegt sehr nah am Plaza Pontevedra, das heißt, nicht weit von der Fiesta-Zone und nur eine Minute vom Strand entfernt. Wir werden im achten Stock wohnen und man erzählte uns, dass es überall im Haus weitere Erasmus-WGs gibt.



Damit wir uns auch wohl fühlen, haben wir heute das schwedische Möbelhaus unseres Vertrauens aufgesucht, das es auch hier in A Coruña gibt. In eigener Bettwäsche schläft es sich dann doch besser. Außerdem war es ein guter Ausflug, bei dem wir nochmal ein bisschen was von der Stadt gesehen haben (und uns natürlich einen Hotdog gegönnt haben).

In die Uni gehen wir natürlich auch fleißig. Vorgestern hatten wir das erste Mal "Sector Audiovisual", ein Kurs aus dem ersten Jahr des Studiengangs (der anders als bei uns übrigens insgesamt vier Jahre dauert, plus Master). Die Professorin hat sehr langsam gesprochen und hat sich sehr um uns drei Deutsche gekümmert. Sie hat uns jedoch auch des öfteren gefragt, ob wir ihren Kurs nicht langweilig finden, da es schließlich nur um den spanischen audiovisuellen Sektor (Radio, Fernsehen, Kino, Animation, Videospiele etc.) gehe. Mir gefällt der Kurs aber, ich finde es interessant, auch wenn es im Moment noch schwer ist, zu folgen. Da hilft wahrscheinlich: Mehr spanisches Fernsehen schauen!


A Coruña: Der rote Pfeil zeigt in Richtung Uni, der rote Punkt zeigt ungefähr den Plaza Pontevedra, der enge Streifen zwischen Hafen und der westlichen Bucht ist das Zentrum der Satdt mit vielen Geschäften; der grüne Punkt zeigt, wo unser Hostel ungefähr ist

Das System mit den Vorlesungen unterscheidet sich ein wenig von dem, wie wir es in Braunschweig kennengelernt haben. Die Veranstaltungen sind oft gleich zweieinhalb Stunden lang (eine sogar länger) und meist hat man am gleichen Tag dazu noch eine Übung in einer kleineren Gruppe. Die große Gruppe wird daher in mehrere kleinere Gruppen aufgeteilt, welche dann wiederum in kleinere Gruppen aufgeteilt werden, die dann nochmal einzeln eine Übung haben. Bis wir das alles durchblickt haben, hat es eine Weile gedauert. In dem Kurs, in dem wir gestern waren, "Deseño Aplicado" = "Angewandtes Design", gab es auch gleich ein unglaubliches Chaos, als die Professorin die 60 Studenten aufforderte, sich selbst in Gruppen aufzuteilen. Unsere Kommilitonen haben uns aber gut miteinbezogen, und sind sogar auf unsere Wünsche eingegangen. Da wir Kurse aus dem ersten, zweiten und dritten Jahr besuchen, ist die Stundenplanung bei uns insgesamt komplizierter. Aber mit der Hilfe der spanischen Studenten macht es echt Spaß hier. Inzwischen haben wir aber alle eine passende Gruppe, und ich habe auch eine spanische Partnerin, mit der ich mein praktisches Projekt (mit 25 Minütiger Päsentation) bearbeiten muss. Ich bin gespannt wie das klappt und was mich erwartet. Der Design-Kurs scheint sehr praktisch zu sein. 

Immatrikulieren konnten wir uns bis jetzt leider immer noch nicht. Zwar haben wir inzwischen unser erneuertes Learning-Agreement mit allen Kursen, die wir besuchen wollen abgegeben, doch jetzt wird es zuerst wieder nach Deutschland geschickt und wenn dort alle erforderlichen Unterschriften gemacht wurden, kann es hier weitergehen.

Lieber hätte ich euch die Stadt bei Sonnenschein gezeigt - dazu habe ich hoffentlich noch später die Möglichkeit..

Eine Sache, an die ich mich hier einfach nicht gewöhnen kann, ist die Siesta. Ab 14 Uhr ist hier alles geschlossen bis um 16 oder 17 Uhr. In der Zeit von 14 bis 16 Uhr findet scheinbar auch keine Uni statt. Die paar Stunden können ziemlich lang werden, wenn man in der Uni herumsitzt oder eigentlich dringend in einen Copyshop muss. Gestern sind wir in der Zeit bei Pull&Bear shoppen gewesen, um die Zeit zu überbrücken, wenigstens große Läden haben geöffnet. Wahrscheinlich ist die Mittagspause aber auch eine Sache der Gewöhnung.

Mittagspause in der Stadt oder am Meer

Gestern Abend waren wir bei unserem ersten Erasmus-Treffen in einer Cervezeria (cerveza= Bier) in der Nähe des Hostels. Es war wirklich interessant und auch lustig, wir haben uns mit anderen Erasmus-Studenten und auch Spaniern ausgetauscht und bestimmt treffen wir einige bei weiteren solcher Veranstaltungen wieder. Morgen fahren wir beispielsweise mit CoruñaErasmus, einer studentischen Organisation, mit dem Bus in die umliegenden Städte. Darauf freue ich mich schon...

Noch eine Sache zu meinem Blog: Wenn ihr unten einen Kommentar schreiben möchtet (worüber ich mich immer freue), dann ist das auch ohne Google-Konto möglich, wenn ihr "anonym" wählt. Falls es doch noch Schwierigkeiten damit gibt, schreibt mir wieder! Ansonsten freue ich mich aber auch über Nachrichten bei WhatsApp etc. :-)

Das Rathaus und ich im Regen auf dem Plaza María Pita

Dienstag, 28. Januar 2014

Ein Feiertag für Studenten und die erste Vorlesung

Hier in Spanien ist alles ein bisschen anders, das lernen wir jetzt nach und nach. Für den gestrigen Tag hatten wir uns vorgenommen, zur Universität zu fahren und uns dort im International Office zu melden. Doch alles kam anders als geplant. Als wir nach langem Suchen und Fragen endlich die richtige Bushaltestelle am Plaza de Pontevedra gefunden hatten, von der der Bus E zum Campus fährt, erklärte uns der Busfahrer, dass er heute nicht genug Wechselgeld habe und wir deshalb keine Tickets bei ihm kaufen könnten. Das hieß: raus aus dem Bus, rein in den nächsten Laden, Geld wechseln, auf den nächsten Bus warten. Zu spät waren wir sowieso.
An den Bushaltestellen hier in La Coruña gibt es nur manchmal eine Beschriftung, man muss auf die Ansagen im Bus hören. Da wir die nicht verstehen konnten, fuhren wir versehentlich bis zur Endhaltestelle, wo uns der Busfahrer schmunzelnd fragte, wo wir denn hin möchten und uns schließlich anbot, uns wieder mit zurück zu nehmen.

Die "Universidade da Coruña", wie sie hier in Galizien heißt, liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt. Mit dem Bus sind es etwa 15 Minuten dorthin. Da wir bis zum Wendepunkt mitgefahren sind, kennen wir jetzt immerhin schon den Campus. Der zieht sich einen unglaublich steilen Berg mit engen Serpentinen hinauf, von dem aus man super auf die ganze Stadt herunterschauen kann. Ganz oben haben wir ab nächster Woche auch unseren Spanischkurs. Unsere Fakultät "Facultade de Ciencias da Comunicación" liegt jedoch am Fuß des Berges.


Dort angekommen mussten wir gestern jedoch feststellen, dass alle Türen verschlossen waren. Dass das Semester erst am 28. beginnen sollte, wussten wir ja, aber der Campus wirkte wie ausgestorben. Ein Professor erklärte uns schließlich, dass Feiertag sei und alle Studenten und Professoren frei haben am día del patrón Santo Tomás de Aquino, patrón de los estudiantes. Ein Feiertag für Studenten, schöne Sache. So kehrten wir daher in die Stadt zurück und verbrachten den Rest des Tages im kalten Hostel, während es draußen regnete und stürmte.

Hier beginnt der Campus. Hinten ist klein die Fakultät für Kommunikationswissenschaften zu sehen, rechts befinden sich weitere Fakultäten

Heute hatten wir dann ein bisschen mehr Glück. Am Vormittag standen wir im International Office und konnten uns in eine Terminliste eintragen um endlich mehr Infos zu bekommen. Während wir dann bis Mittags warten mussten, schauten wir uns in unserer Fakultät um und klopften bei der Studienkoordinatorin, die uns erklärte, wie wir unseren Stundenplan zusammenbasteln können. Daran tüftelten wir danach.

Die Facultät für Kommunikationswissenschaften

GEgenüber: Der Sportplatz mit Tribüne
Das praktische im Vergleich zur Uni in Braunschweig ist, dass wir alle Vorlesungen und Seminare in der einen Fakultät im gleichen Gebäude haben und somit nicht ständig hin- und herfahren müssen. Direkt gegenüber der Fakultät ist das Sportstadion der Uni und auf der anderen Seite das Immatrikulationsamt und das International Office, alles sehr nah. Die Uni selbst hat leider nicht mehr Charme als die HBK auch, aber das ist okay. Es gibt eine große Cafeteria und eine Bibliothek in unserer Fakultät und auf den Fluren genügend Sitzmöglichkeiten und sogar einen Copyshop. Alles andere werden wir in den nächsten Tagen und Wochen noch erkunden.

In der Fakultät: Alles Wichtige befindet sich in einem Gebäude

Immatrikulieren konnten wir uns heute noch nicht, da wir unser Learning Agreement zuerst erneuern müssen. Bis dahin bleibt uns leider auch die Vergünstigung durch die Busfahrkarte "Tarjeta Millenium" und das Login in Moodle sowie das WLAN der Uni verwehrt. Aber Ende der Woche müsste alles klappen.

Während Moritz sich am Nachmittag weiter auf die Suche nach einem Zimmer begab, gingen Laura und ich zur ersten Vorlesung: "Estrategias de Comunicación Multimedia". Die Professorin dort ist sehr freundlich und die Gruppe bestand aus etwa 20 Studenten des dritten Studienjahres. Allerdings redete sie so schnell, dass wir am Anfang fast nichts verstehen konnten. Mit der Zeit (insgesamt dauert die Veranstaltung normalerweise etwa dreieinhalb Stunden) ging es aber besser. Da es viel um Themen ging, die wir auch schon einmal hatten, wie zum Beispiel Social Media oder Crossmedia, konnten wir ungefähr nachvollziehen, was passierte und worum es ging. Für den ersten Tag waren wir erstmal stolz darauf, überhaupt etwas verstanden zu haben...

Sonntag, 26. Januar 2014

Aller Anfang...


Endlich ist es soweit, das langgeplante Auslandssemester beginnt..naja, oder zumindest meine Reise nach A Coruña hat schon begonnen. Nachdem ich vor drei Tagen meine letzte Prüfung für das Wintersemester hinter mich gebracht hatte, war der Tag des Abschieds gekommen. Ein ganz neues Gefühl für mich, ein halbes Jahr weit weg von Familie und Freunden zu leben, und die bekannte Umgebung mit allen Gewohnheiten und Alltäglichkeiten wie das Leben in meiner WG, die Uni, die Arbeit, oder das regelmäßige Handballspielen, zu verlassen.

Moritz, Ich, Laura - Das A-Coruña-Trio vor dem Abflug in Hamburg

Zwei Freunde und Kommilitonen sind jedoch auch mitgereist: Moritz und Laura haben sich seit rund einem dreiviertel Jahr mit mir auf das Auslandsabenteuer vorbereitet und gefreut.

Zeit für Neues!

Doch mit dem Alltagstrott für eine Weile Schluss zu machen, stimmt mich auch glücklich. Ich denke, dass das Erasmus-Semester viele Möglichkeiten bietet, eine spannende Zeit im Ausland zu verbringen und Studenten aus der ganzen Welt kennenzulernen. Darauf freue ich mich sehr.
Studieren werde ich hier "Audiovisuelle Kommunikation". Das ist nicht genau das gleiche wie mein deutscher Studiengang Medienwissenschaften, aber (der Beschreibung nach) eine gute Anknüpfung mit einem Schwerpunkt, der mehr auf Design liegt. Was mich wirklich erwartet in der Uni, werde ich aber erst in ein paar Tagen sehen, wenn das Semester hier beginnt. Ich bin gespannt!

Vamos a ver...

Trotz all der Vorbereitungen kamen wir drei hier ein wenig planlos an. Klar, das Hostel war gebucht für ein paar Tage, der Flug (mit Umsteigen in Barcelona) war in Ordnung, doch einen richtigen Plan hatten wir noch nicht, was alles in den ersten Tagen nach unserer Ankunft zu erledigen ist. In strömendem Regen suchten wir deshalb am Freitag Abend den Weg zum Hostel Alboran, wo wir erstmal erschöpft in die Betten fielen, ohne die Stadt richtig gesehen zu haben.

Am Samstag stand also die obligatorische Stadterkundungstour auf dem Programm.
A Coruña ist eine Stadt im Nordwesten Spaniens (Galizien), die direkt am Atlantik liegt. In Galizien nennt sich die Stadt A Coruña, ehemals sagte man aber auch La Coruña. 245.000 Einwohner leben hier ungefähr, das sind etwa genauso viele wie in Braunschweig. Allerdings ist die spanische Küstenstadt nicht so groß wie Braunschweig, was man auch daran festmachen kann, dass die Häuser in der Innenstadt viel, viel höher sind als in der Heimat.


Unser Hostel liegt ziemlich zentral, sodass wir mitten in der Zone mit vielen Geschäften und kleinen Läden sind, wenn wir aus dem Haus treten.  Das erste Ziel, das wir ansteuerten, war ein Laden, in dem wir uns Regenschirme kauften, denn der Regen hatte noch nicht aufgehört und das sollte auch bis zum Abend so bleiben. Die Einheimischen scheinen jedoch an viel Regen gewöhnt zu sein, denn sogar alle Hunde tragen hier mit eigenartiger Natürlichkeit ein Regencape.

Die Strandpromenade im Regen

Das typische Gewand der Coruñanischen Hunde

Zwei Wohnungen konnten wir am Samstag gleich besichtigen, eine schöne WG mit zwei französischen Studenten war dabei. Wir möchten uns aber bevor wir uns entscheiden noch weitere ansehen. Insgesamt gefällt mir die Stadt viel besser, als ich erwartet habe. Es gibt hübsche alte Häuser und gegen Abend war trotz Regen viel los auf den Straßen und in den Bars. Der Atlantik ist beeindruckend, obwohl es sehr diesig ist und man nicht weit gucken kann. Die Palmen und das spanische Geplauder auf den Straßen lässt es sich im Moment jedoch noch anfühlen, als sei es ein Urlaub. Nicht schlimm - genießen wir das noch eine Weile.

Hohe Wellen und regnerisches Wetter

In einem Handyladen habe ich mir schon eine spanische Telefonkarte besorgt und abends waren wir gemeinsam Tapas essen. Ein anstrengender, aber schöner erster Tag, an dem wir schon einiges gesehen haben. Das macht Mut für die kommende Zeit!

Der schöne Ausblick drängt das Heimweh ein wenig in den Hintergrund

Den heutigen Sonntag haben wir etwas ruhiger gestaltet. Bevor wir morgen in die Uni wollen, um uns dort zu melden und uns um Kurswahlen, Busfahrkarten und ähnliches zu kümmern, sind wir heute nochmal in die Stadt gegangen und später zum "Torre Hercules" gewandert. Der Torre Hercules ist ein alter Leuchtturm an der westlichen Spitze der Halbinsel, die Teil der Stadt ist. Er ist das Wahrzeichen von A Coruña und auch auf dessen Wappen zu sehen. Es wurde gegen Nachmittag leider wieder sehr regnerisch und windig, und uns ist aufgefallen, dass die Stadt sehr hügelig ist. Trotzdem tat der lange Spaziergang und die frische Luft gut. Auf dem Rückweg schlugen wir einen Bogen durch die Altstadt, die in der Nähe des Hafens liegt und wirklich sehr süße Gassen und hübsche Häuser und Kirchen hat. Später haben wir geplant, etwas in der Stadt essen zu gehen, aber bis dahin machen wir eine Pause und verbessern unsere Sprachkenntnisse mit spanischem Fernsehprogramm...

Der "Torre Hercules"