Sonntag, 13. Juli 2014

La noche de San Juan!

Zurück in Coruña brachen die letzten paar Tage meines Auslandssemesters an. Meine lieben französischen Mitbewohner waren noch in Andalusien und Valencia unterwegs als ich nach Hause kam und Laura war bereits abgereist. Ein komisches Gefühl, dass jetzt bald alles hier enden würde! Kathi kam am Abend nach und wohnte die letzten Tage bei uns, da ihre Wohnung bereits abgegeben war. Auf dem Programm stand nun Wäsche waschen, Taschen packen, Wohnung in ihren ursprünglichen Zustand zurückbringen. Wir ließen es zunächst locker angehen, schauten uns Abends die WM-Spiele an, kochten, machten letzte Besorgungen in der Stadt und meldeten uns schließlich in der Uni ab.

Annika ist da!

Am Sonntagabend kam Annika an, darauf hatte ich mich schon sehr gefreut! Wir gingen natürlich Tapas essen und am nächsten Tag machte wir alle letzten Erledigungen, die anstanden, denn am Abend war San Juan, am Tag danach Feiertag und im Anschluss stand unsere Abreise nach Barcelona an. Es ist schade, dass zu San Juan schon einige abgereist waren, aber trotzdem hatten wir einen super Abend vor uns...


San Juan ist die größte Feier des Jahres in A Coruña. Wochen vorher war die riesige Feierei bereits Thema Nummer eins in der Stadt und schließlich sind auch wir nur aufgrund von Tipps, San Juan unbedingt zu sehen, noch so lange geblieben. Und tatsächlich war es unglaublich!

Hier zeige ich ein kurzes Video vom Strand: Man sieht die tausenden Menschen, das Feuerwerk, die ersten Feuer, die brennen und die Himmelsleuchten, die die Menschen steigen lassen, um sich dann etwas zu wünschen.


San Juan findet immer zur Sommersonnenwende statt, die Menschen feiern in der kürzesten Nacht des Jahres (dieses Jahr am 24. Juni), die Ankunft des Sommers. Das Fest ist in vielen Ländern Europas und Südamerikas bekannt, bei den Skandinaviern wird zum Beispiel an diesem Tag Mittsommernacht gefeiert.  

Tausende Menschen tummeln sich an den Stränden Riazor und Orzán, erste Feuer brennen schon

An San Juan werden hunderte Feuer an den Stränden rund um A Coruña angezündet, alle Menschen sind auf den Beinen und feiern mit. Inzwischen ist das Fest in Coruña zu einem echten Touristen-Magneten geworden, Menschen kommen aus allen Teilen Spaniens und auch aus dem Ausland, um hier San Juan zu erleben. Einige ehemalige Erasmus-Studenten sind auch in diesem Jahr über San Juan zurückgekehrt, um diese Nacht noch einmal hier zu erleben. 
 
Meine beiden Lieblingsfranzosen und ich am Strand: Nico und Martin, meine compañeros de piso

 Den ganzen Tag über sah man die Menschen in der Stadt Holz zusammensuchen, zum Teil fuhren die Jugendlichen mit Einkaufswagen voller Brennholz, Paletten und alter Möbel durch die Straßen schieben. An den Stränden bauten sie ihre Feuerstellen auf und hielten bis zum Abend Wache. 

Manche haben ihre Feuerstellen abgesteckt


Moritz, Felix, ich, Nico, Martin und Elise

Bei unserem Glück fing es natürlich am späten Nachmittag an zu regnen. Aber die Einheimischen waren felsenfest davon überzeugt, dass es um halb zehn aufhören würde zu regnen und tatsächlich sollten sie Recht behalten. Schließlich hatte es seit zehn Jahren an San Juan nicht mehr geregnet, wie traurig wäre es gewesen, wäre es dieses Jahr ins Wasser gefallen.  

Am frühen Abend regnete es noch, aber die Coruñaner schreckte das nicht ab

Die Feuer waren unzählbar und unglaublich dicht aneinander. Es gibt soviele Gruppen und Vereine, die sich Feuerstellen bauen, um dann gemeinsam um das Feuer zu sitzen. Als die ersten Feuer schon abgebrannt waren, zündeten andere ihres erst an. Dadurch war es auch sehr sehr warm am Strand, nur unten am Meer konnte man sich gut abkühlen. Allerdings hatte die Stadt baden gehen ab Abends verboten, damit keine Unfälle im Meer passieren konnten. 

Dicht an dicht: wenn alle Feuer brennen wird's heiß!

Die Coruñaner nennen San Juan die "magische Nacht". Und da ist wirklich etwas dran wie ich finde, denn nicht nur die Feuer und das große Feuerwerk sind beeindruckend in der Nacht, sondern auch die Stimmung die dadurch am Strand entsteht, besonders wenn die Menschen ihre kleinen Himmelslaternen in die Luft fliegen lassen und sich etwas dazu wünschen. 

Eine weitere Tradition zu San Juan: Jedes Jahr gibt es eine "Falla", eine riesige Figur aus Pappmaschee, zu einem bestimmten aktuellen Thema, die dann in der Nacht am Playa Riazor verbrannt wird. In diesem Jahr erzählte die Falla die Geschichte der Stürme, die im Januar hier an der Küste tobten und Teile des Aquarium Finisterrae am Meer zerstört haben.
Moritz und Martin am Strand

Traditionen gibt es eine Menge zu diesem Fest. Man sagt zum Beispiel auch, wenn man es schafft, neun Mal über das Feuer zu springen, wird man im kommenden Jahr Glück haben. Eine gefährliche Tradition, die wie wir gehört haben in den letzten Jahren auch schon viele Verletzte gefordert hat. 

Hell erleuchtet: die ganze Küste "brennt"

Dieses Bild beschreibt den Abend zu späterer Stunde ganz gut

Überall in den Straßen ist Musik zu hören und viele Menschen verkaufen an den Häusern und vor ihren Bars gegrillte Sardninen, das ist traditionell. Später in der Nacht haben an den kleineren Strändeten, zum Beispiel an Las Lapas DJs aufgelegt und bis zum Sonnenaufgang gefeiert. Unsere Mitbewohner haben es übrigens geschafft, bis um ein Uhr mittags zu feiern.

Ein kleines Gruppenfoto wollten Moritz, Kathi, Martin, Ilenia und ich machen....
...und spontan stellten sich noch eine Menge anderer feierwütiger Studenten dazu

Außerdem wird in jedem Jahr eine "Meiga Mayor" gewählt, die dann auf einem Thron auf einem Anhänger am Paseo Marítimo entlanggefahren wird und der Menge winkt ("Meiga" bedeutet soviel wie "Zauberin" oder "Hexenmeisterin"). Mehrere jüngere Meigas fahren voraus und werfen Bonbons.

Jemand unter uns war ebenfalls der festen Überzeugung, er könne zaubern, und zwar Kekse.

Ich habe noch nie so ein beeindruckendes Fest gesehen.Wir glühten während des Regens bei uns zu Hause vor und trafen uns anschließend mit allen anderen Erasmus-Leuten am Strand. Sich zu finden war in der riesigen Menschenmenge eine Herausforderung, aber es war letztendlich so schön, noch einmal mit allen gemeinsam zu feiern und dieses tolle Fest zu erleben.

Gut vorgeglüht und feierfertig: Annika, Kathi und ich
 
Für noch mehr schöne Bilder von San Juan ist hier übrigens die offiziele San-Juan-Website Coruñas: http://www.corunaespiritudefuego.com/ , ich habe schließlich nur ein paar Fotos gemacht.

Der nächste Tag ließ allerdings nicht viel Zeit zum Ausschlafen: Mein letzter Tag in A Coruña. Nach dem Frühstück zeigte ich Annika ein wenig die Stadt und verabschiedete mich auf diesem Wege von Coruña.

Das war schlimmer als wir erwartet hatten: Als wir am Paseo entlangspazierten wurden gerade die Reste der Feier weggeräumt...

...der Strand war kaum wiederzuerkennen, echt erschreckend!

Wir schlenderten in Richtung Hafen, durch die Altstadt und dann einmal um die Insel zum Torre de Hércules, um uns die Stadt noch einmal von oben anzusehen.

Am Rathaus war noch alles von den Feierlichkeiten geschmückt
Im Parque de la Torre
Ein diesiger Feiertag, warum sollte sich die Sonne auch ausgerechnet an meinem letzten Tag zeigen? So habe ich Coruña schließlich kennengelernt. Blick vom Torre.
Annika und ich

Am Abend machten wir uns dann auf den Weg zu Marie, wo gemeinschaftlich Fußball geschaut wurde und wir uns von allen verabschiedeten. Auch Kathi nahm danach den Bus nach Madrid, um von dort aus ihren Heimflug anzutreten. Später in der Nacht trafen wir uns dann zum letzten Mal mit allen übrig gebliebenen im Sham Rock, und tranken einen letzten Calimocho zusammen. Ein Tag voller Abschiede, den ich wirklich traurig fand.
Als dann endlich alles im Koffer verstaut war, und alles was nicht mitkonnte entsorgt, verabschiedete ich mich auch von Martin und Nico, die mir echt ein bisschen fehlen werden. Und dann ging es vollbepackt zum Bahnhof, um die Reise nach Barcelona und damit meine letzten Tage in Spanien anzutreten.

So sonnig hatten wir es zwar nicht oft, aber ich versuche möglichst wenig das schlechte Wetter in Erinnerung zu behalten. Meine Zeit in Coruña war schließlich so auch wirklich schön.

Samstag, 12. Juli 2014

Andalusien-Roadtrip Part III: Tarifa & Cádiz

Von Granada aus fuhren wir Richtung Küste. Es war wirklich eine gute Entscheidung ein Auto zu mieten, so konnten wir anhalten wo und wann wir wollten, wenn uns ein Ort gefiel, machten wir einen kleinen Stopp.

Salobreña von Weitem: Eine weiße Stadt am Meer

Kurz nach Salobreña sahen wir dann das Mittelmeer. Über Almuñecar fuhren wir schließlich weiter bis nach Nerja, wo wir den Nachmittag am Strand verbrachten und uns im Meer abkühlten. Nerja selbst ist ganz hübsch, aber leider wimmelte es von Touristen, am Strand räkelten sich Tausende krebsrote Menschen und man konnte alle Sprachen hören, nur kein Spanisch.
Unser Plan sah vor, am Abend Málaga anzuschauen und dort etwas zu essen, aber als wir die Stadt erreichten und in die Innenstadt fuhren, entschieden wir uns kurzerhand anders. Málaga ist weder von Weitem noch in der Innenstadt hübsch, deshalb war uns die Stadt nicht mehr als ein Supermarktbesuch wert. Den Strand und Hafen haben wir allerdings nicht gesehen, vielleicht könnten die den Rest ja wieder ausgleichen...

Hinter Málaga in Richtung Süden: Abenddämmerung

Tarifa


Also ging es weiter über Marbella nach Tarifa, den südlichsten Punkt Spaniens. Nachts kamen wir endlich an und fanden nach einer kleinen Irrfahrt auch unser Hostel, das zwar ganz nett war, in dem es jedoch streng nach Katzenfutter roch. Bis heute wissen wir nicht warum.


Tarifa ist nicht nur der südlichste Punkt Spaniens, sondern auch die südlichste Stadt auf europäischem Festland. Bis nach Marokko sind es nur 14 Kilometer.

Als wir im Dunkeln über die letzten Berge vor Tarifa fuhren, konnten wir tatsächlich auch die Lichter von Afrika sehen. Am nächten Tag blieb es allerdings bewölkt, sodass wir leider nicht bis nach Marokko schauen konnten.

Tarifa liegt an der Costa de la luz und ist eine Hochburg für Wind- und Kite-Surfer. Als wir dort waren, wehte jedoch kein Lüftchen

Die ganze kleine Stadt besteht aus weißen Häusern, alle 10 Meter findet man einen Surf-Shop
Das ist ganz besonders: auf der Verbindungsstraße zu einer winzigen vorgelagerten Insel hat man den Atlantik auf der einen und das Mittelmeer auf der anderen Seite (hier ist der Ozean links zu sehen)

Die Puerta de Jerez

Wir machten zunächst einen Spaziergang durch die Stadt und hielten danach die Füße ins Wasser (hier in den Atlantik)

Viel war nicht los in Tarifa, aber mit ca. 18.000 Einwohnern ist die Stadt auch nicht sehr groß

Frische Schnecken...

Da die Sonne sich einfach nicht blicken lassen wollte, machten wir uns Mittags wieder auf den Weg. Auf halber Strecke zu unserem nächsten Ziel legten wir noch einmal einen Stopp am sonnigen Strand von El Palmar ein, und entspannten einen weiteren Nachmittag.

Ein wirklich schöner und sauberer Strand in El Palmar

Cádiz


Am Abend kamen wir dann schließlich in Cadiz an, unsere letzte Station vor der Rückkehr nach Sevilla. Da Kathi schon einmal in Cádiz war, konnte sie uns die Stadt zeigen und wusste noch einige Orte, wo man gut essen konnte...

Cádiz hat etwa 120.000 Einwohner und liegt auf einer kleinen Landzunge im westlichen Andalusien
Am Abend machten wir noch einen kleinen Rundgang durch die Stadt und gingen lecker Tapas essen. Währrenddessen flog Spanien gegen Chile aus der WM - in der Vorrunde.
Unser Hostel hatte sogar eine Dachterrasse mit Hängematte
In Cádiz wurde bereits James Bond gedreht: Am Playa "La Caleta" stieg beispielsweise Halle Berry in "Die Another Day" aus dem Wasser
Hinter der Küstenmauer ist die Kathedrale zu sehen
In Cadiz waren wir auch endlich Paella essen!
Außerdem waren wir in der Markthalle....
...und staunten über die Obst- und Gemüsepreise. Am Nachmittag gab es bei uns jedenfalls ein Kilo Kirschen am Strand.
Frischer Fisch
Das war mir fast ein bisschen zu ekelig: Der Kopf eines Schwerfischs

Den Nachmittag verbrachten wir wieder, wie sich das für Urlaub gehört, am Strand und im Meer
In den Straßen von Cádiz
Das einzige, was wir während unserer ganzen Andalusienreise nicht geschafft haben ist eine traditionelle Flamenco-Show anzuschauen. Das nächste Mal!
Das Rathaus der Stadt
Gegen Abend, nach dem gemeinsamen Paella-Essen, brachen wir wieder nach Sevilla auf, da am nächsten Tag unser Flug nach A Coruña ging. Hier ist das Stadttor von Cádiz zu sehen
Dieses Bild haben wir auf dem schmalen Stück zwischen der Stadt und dem Festland gemacht. Auf den ersten Blick sieht es unspektakulär aus, aber im Hintergrund konnte man sehen, dass dort gerade eine neue riesige Brücke gebaut wird, zwei Zwischenstücke sind bereits zu sehen.

Cádiz war ein hübscher Abschluss unserer Andalusien-Rundreise. Und auch wenn wir letztendlich mehr unterwegs waren als wir dachten, und durchaus noch ein bis zwei Tage Strand vertragen hätten können, waren wir alle drei zufrieden, dass es nun wieder zurück "nach Hause" gehen würde. "Nach Hause" und doch nicht nach Hause, aber das rückte schließlich auch schon immer näher...

Die letzte Nacht vor unserem Flug verbrachten wir in Sevilla, bei einem Freund von Kathi. Joel macht gerade selbst ein Erasmus-Semester hier in Spanien und hat uns netterweise die ersten drei Tage bei sich aufgenommen und auch die letzte Nacht nach unserer Rückfahrt.

Joel, Kathi und ich: Weil Kathi und ich schon am Anfang in seinem Wohnzimmer übernachten durften, haben wir ihn zum Tapas essen eingeladen. Er kannte eine richtig gute Bar, in der wir lecker gegessen haben und uns über unser Leben hier in Spanien austauschten.

So endete eine superschöne und abenteuerliche Reise durch Andalusien!

...aber ich komme bestimmt mal wieder! (hier der Plaza España in Sevilla)